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Das kranke Kind

Fieber

Fieber ist eine Erhöhung der Körpertemperatur auf über 38°C aufgrund einer durch "Pyrogene" (entzündlich wirkender Stoffe) ausgelöster Sollwertverstellung im Steuerzentrum der Temperaturregulation (Gehirn). Es ist damit Ausdruck einer biologischen Reaktion.
Abzugrenzen ist eine Überwärmung durch vermehrte Wärmezufuhr von außen oder verminderter Wärmeabgabe bei normal eingestelltem Sollwert.

Warnsymptome

Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle, schrilles Schreien.
Schnelle Atmung mit Einziehungen im Brustkorb, Nasenflügeln, stöhnen, ziehende- pfeifende Geräusche beim Ein- und Ausatmen.
Kreislaufstörungen mit Blässe, marmorierter Haut, Zyanose (Blaufärbung der Haut) punktuelle Einblutungen in die Haut.

Bakterielle oder virale Infektionen

Die Unterscheidung zwischen bakteriellen und viralen Infekten ist in erster Linie eine klinische, da es keine Laborwerte gibt, die eine eindeutige Unterscheidung ermöglichen. Erhöhungen von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie Entzündungswerten sind bei beiden Ursachen möglich. 
Zum raschen Nachweis von viralen Infektionen gibt es Schnelltest (z.B. Influenza). Wobei auch hier eine zusätzliche bakterielle Infektion vorhanden sein kann.

Fiebermessung

Die normale Körpertemperatur gesunder Menschen beträgt zwischen 35,6 und 38,0°C. Die Körpertemperatur folgt einem tageszeitlichen Rhythmus, wobei das Temperaturmaximum am Nachmittag erreicht wird, die niedrigsten Temperaturen in den frühen Morgenstunden. Diese Differenz kann 1°C betragen.
Neben Alter und Tageszeit wird das Ergebnis der Temperaturmessung auch vom verwendeten Fieberthermometer beeinflusst.
Rektale Messung (After): Standart zur Bestimmung der Körpertemperatur. Zeigt ein höheres Messergebnis als alle anderen Messverfahren (bis zum Alter von 4 Jahren empfohlen).
Axilläre Messung (Achsel): um ca 0,3- 0,5°C niedriger als die rektale Messung.
Orale Messung (Mund): um ca. 0,6°C niedriger als rektal. 
Infrarotthermometer: (Ohrthermometer, Stirn- Schläfenthermometer) haben schwankende Werte und sollten nicht als Entscheidungsgrundlage zur Therapie dienen.

Fiebersenkung

Fieber ist als Symptom Ausdruck der Aktivierung des Immunsystems und der damit verbundenen Entzündungsreaktion. Es gibt Hinweise, dass Fieber den Verlauf von verschiedenen Infektionen positiv beeinflusst. Es scheint Wachstum und Vermehrung bestimmter Bakterien und Viren zu hemmen und die Abwehrreaktion zu unterstützen.
Erst ab einer Körpertemperatur >40°C scheinen sich diese positiven Effekte umzukehren.
Bei ansonsten gesunden Kindern (ohne Vorerkrankungen) sollte eine medikamentöse Fiebersenkung zurückhaltend durchgeführt werden. Mittel der ersten Wahl ist Paracetamol (Mexalen). Alternativ Ibuprofen.
Nicht medikamentöse Fiebersenkung: ausreichend Flüssigkeit, Reduktion der körperlichen Aktivität und kühlende Maßnahmen. Hausmittel wie Essigpatschen und Krennketterln stellen eine wirksame und nebenwirkungsarme Alternative zur medikamentösen Therapie dar.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose und Therapie fieberhafter Erkrankungen des Kindes sollten durch den Kinderfacharzt oder Hausarzt erfolgen. Ebenfalls ist die unkritische medikamentöse Therapie ohne ärztliche Verschreibung strikt abzulehnen.

Erholungsphase

Nach abgeklungenem Infekt bzw. abgeklungener Erkrankung sollte das Kind mindestens ein bis zwei Tage fieberfrei (je nach Dauer der Erkrankung) sein, bevor es wieder zur Schule geht. Bei Infektionserkrankungen darf das Kind natürlich nicht in der Phase zur Schule gehen, in der akute Ansteckungsgefahr herrscht.

Da sich diese Phasen je nach Krankheitsbild und Erreger unterscheiden, sollte hier die ärztliche Fachexpertise eingehalten werden.


Dr. Markus Luidold | Schularzt der Volksschule Gröbming

Zu Fragen und weiteren Informationen zu diesem spannenden und vor allem umfassenden Thema stehen wir Schulärzte selbstverständlich unter u.g. E-Mail Adresse zur Verfügung: schlrztvsgrbmngtlkcm

Für Text und Inhalt verantwortlich: Dr. Luidold Markus

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